Tipps für das Arbeiten an Bildschirmgeräten

Tipps für das Arbeiten an Bildschirmgeräten

 

 

 

Einer Studie des Institutes für Demoskopie in Allensbach zufolge trugen im Jahr 2014 63,5% (und damit fast 2/3!) der deutschen Bevölkerung ab 16 Jahren eine Brille – eine erschreckende Entwicklung!

 

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass sich der Anteil der Brillenträger unter den 20 bis 29-Jährigen in den letzten 60 Jahren mehr als verdoppelt hat. Es sind also vermehrt auch Jugendliche und sogar Kinder betroffen, von denen dem Berufsverband der Augenärzte nach auch schon jedes Zehnte (!) schlecht sieht. Der Grund liegt auf der Hand bzw. in unserer heutigen Lebensweise begründet: wir verbringen einen immer größeren Teil des Tages vor Bildschirmen. Vor dem Computer in der Arbeit, mit dem Smartphone in der Hand, und um den Abend gemütlich ausklingen zu lassen wird nur allzu gerne der Fernseher herangezogen. Warum Bildschirme unsere Augen so negativ beeinflussen und wie man diesem Einfluss auf einfache Weise entgegenwirken kann, möchte ich in diesem Artikel klären.

 

  

Ein Muskel, der trainiert werden möchte

 

Unser Auge ist kein starrer, lebloser Bestandteil unseres Körpers. Im Gegenteil, es besteht aus Gewebe, Nerven, Blutgefäßen und – Muskeln! Es ist heute allgemein bekannt, dass nicht oder nur unzureichend benutzte Muskeln verkümmern und sich verkürzen können. Interessant ist, dass man diesen Zusammenhang nur selten auf das Auge überträgt. Und doch ist es genau das, was in den meisten Fällen zu Sehschwächen führt.

 

Unter Akkommodation versteht man die Fern- und Nahanpassung des Auges durch einen Muskel -   den sogenannten Ziliarmuskel. Dieser verändert die Brechkraft des Auges und ermöglicht es dadurch, einen Gegenstand in beliebiger Entfernung scharf auf der Netzhaut abzubilden. Durch das Starren auf immer denselben Punkt in immer derselben Entfernung (wie das zum Beispiel durch stundenlange Arbeit am Computer oder bei Beschäftigung mit dem Smartphone der Fall ist) pendelt sich der Ziliarmuskel im Auge auf diese Entfernung ein. Die Folge: Objekte, die eine andere Entfernung als der gewohnte Bildschirm aufweisen, werden nur noch unscharf wahrgenommen. Kurz- und Weitsichtigkeit rücken in greifbare Nähe und mit ihnen die Notwendigkeit einer Brille. Die gute Nachricht: wie jeder andere Muskel kann auch das Auge gezielt trainiert und eine vorhandene Sehschwäche damit wieder verbessert werden!

 

Eine weitere gute Nachricht: im Gegensatz zum „herkömmlichen“ Muskeltraining bedarf es beim Augentraining auch keiner großen Anstrengung. Es ist leicht und trotzdem effektiv.

 

 

Augentraining zur Verbesserung der Sehkraft (ca. 5 Minuten täglich)

 

 

- Die Augen werden geschlossen.

- 20 Sekunden abwechselnd nach oben und unten blicken, anfangs langsam und dann schneller werdend.

- Anschließend 20 Sekunden abwechselnd nach links und rechts blicken, auch hier langsam beginnen und dann schneller werden.

- Danach die Augen 20 Sekunden im Uhrzeigersinn kreisen lassen, mit so großen Kreisbewegungen wie möglich.

- Zu guter Letzt entgegen dem Uhrzeigersinn 20 Sekunden kreisen lassen.

- Die Augen ein paar Sekunden in der „Mittelstellung“ positioniert entspannen lassen.

- Nach dem Öffnen der Augen einen Punkt in großer Entfernung suchen – idealerweise mit Blick aus einem Fenster.

- Einen Zeigefinger (egal welcher Hand) mit einem Abstand von etwa 15cm in das Sichtfeld heben und nun abwechselnd den Finger und den weit entfernten Punkt jeweils 5 Sekunden fixieren.

- Dieser Wechsel sollte ungefähr 20x durchgeführt werden.

- Führe dieses „Workout“ einmal täglich durch und du wirst so schnell nicht mit Sehschwächen zu kämpfen haben.

 

 

Zusätzliche Tipps für entspannte Augen bei langer Bildschirmarbeit

 

- Um trockene Augen zu vermeiden, blinzle gelegentlich bewusst häufig hintereinander.

- Beim Händewaschen auf der Toilette die Augen nicht vergessen. Kalte Wassergüsse bei geschlossenen Augen erfrischen und beleben.

- Schließe mindestens jede Stunde deine Augen für ca. eine Minute oder decke sie mit deinen Händen ab. Diese Abschirmung vor Lichteinfall entspannt die Augen intensiv.

 

 

Du siehst, die „Pflege“ deiner Augen nimmt nur wenig Zeit in Anspruch. Vielleicht stimmst du mir zu, dass 5 Minuten pro Tag sogar ein sehr geringer Preis für anhaltende Augengesundheit sind. Das Problem ist, sich dieses Thema immer wieder „vor Augen zu führen“. Ich beobachte es immer noch bei mir. Häufig stelle ich fest, dass mein letztes Augentraining schon wieder ein paar Tage zurückliegt. Hier können dir kleine Notizzettel auf deinen häufig genutzten Bildschirmen weiterhelfen, die dich zum Beispiel durch die Aufschrift „Starrst du noch, oder trainierst du schon?“ daran erinnern (Ähnlichkeiten mit dem bekannten Werbespruch eines schwedischen Einrichtungsgiganten sind natürlich rein zufällig und in keinster Weise beabsichtigt). Auch auf bestimmte Zeiten eingestellte „Weckrufe“ können sinnvoll sein.

 

In einem zweiten Teil dieser Reihe wird es darum gehen, welchen Einfluss die Ernährung auf unsere Augen hat – und ob es Lebensmittel gibt, die wir ganz einfach und schnell in Gerichte integrieren können um unsere Augen fit zu halten. Bleib dran!